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Dienstag, 30. August 2011

Email von Wiesenhof...

Heute gab es virtuelle Post von Wiesenhof, wer hätte das gedacht! Aber lest am besten selbst:

Sehr geehrte XXX,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Wiesenhof stellt sich seit Jahrzehnten seiner Verantwortung und steht im engen Dialog mit seriösen Tierschutz- und Verbraucherorganisationen, Wissenschaft und der Öffentlichkeit.

Das Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit versucht, Hähnchen aus alternativer Haltung marktfähig zu machen. Obwohl 2004 mit dem Tierschutzpreis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet, fand das sog. „Weidehähnchen“ nicht genügend Abnehmer. Auch die Biohähnchen, die wir seit 2002 anbieten, bleiben ein Nischenprodukt. Wären die Verbraucher hierzulande bereit, für Geflügel aus besonderen Haltungsformen tiefer in die Tasche zu greifen, würden wir sicherlich nicht nur 0,25 % Biogeflügel schlachten.

Ein Teil der Verbraucher wünscht sich geänderte Haltungsbedingungen für Nutztiere. Tatsache ist aber auch, dass viele Verbraucher zögern, für ein Extra an Tierwohl mehr Geld auszugeben. Mit Privathof-Geflügel unternimmt Wiesenhof einen neuen Anlauf, um Hähnchen aus alternativer Haltung im Markt zu etablieren. Auch wenn der Großteil der Verbraucher weiterhin zu konventioneller Ware greifen wird, die – das muss in diesem Zusammenhang auch gesagt werden – qualitativ hochwertig ist. Privathof-Geflügel ist ein neues Konzept zur alternativen Hähnchenhaltung, an dem Wiesenhof zusammen mit Wissenschaftlern und Experten des Deutschen Tierschutzbundes bereits seit über einem Jahr arbeitet.

Sollten Sie weitere Fragen dazu haben, können Sie sich gerne melden.

Freundliche Grüße


Wie schön, dass sie extra erwähnen, dass sie mit seriösen Tierschutzorganisationen zusammenarbeiten... Also sind alle, die an der Reportage mitgewirkt haben unseriös? Ist klar... Also ganz zufriedenstellend ist die Antwort auch mal wieder nicht... Na ja, auf jeden Fall freue ich mich schon auf die Reportage morgen :)

10 Kommentare:

  1. huhu angel,
    gucke mal hier: http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=5020&tx_ttnews[tt_news]=118983&tx_ttnews[backPid]=23&cHash=aa71e7c1b3257643c515859f06f18dad
    liebe grüße und ich hoffe auf einen quotenrekord morgen :)
    die claudi

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  2. Die Ware ist qualitativ hochwertig... ich finde, damit ist doch alles gesagt. In dem Brief wird das lebende Tier und seine Haltung nicht mal erwähnt. Hauptsache sie können uns versichern, dass wir vom servierfertigen Produkt nicht die Pest an den Hals kriegen. Mehr will der Endverbraucher ja gar nicht hören...

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  3. Vielleicht auch noch ein Hinweis zur objektiven Berichterstattung: http://youtu.be/UfM2r9xU514

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  4. @Claudi: Juchu, ich freu mich :)

    @Raine: Stimmt, dem Fleischesser interessiert nur die eigene Gesundheit...

    @anonym: Das ist ja wirklich sehr objektiv; das sind alles eigene Videos von Wiesenhof... Ist ja klar, dass sie sich selbst in den höchsten Tönen loben und die Pressearbeit schlecht machen...

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  5. hallo angel un alle anderen,

    habt ihr es auch gesehen? seid ihr auch so schockiert wie ich? ich hab grad erst mal googeln müssen, was "hahnentausch" überhaupt ist :-( ich wünsche mir so sehr, dass die strafanzeige von peta gegen wiesenhof erfolg hat!

    liebe grüße,
    die (traurige) claudi

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  6. Kauft kein Fleisch mehr von Wiesenhof oder von Firmen die mit Wiesenhof zusammenarbeiten.
    Wer so mit Tieren umgeht, Spritzt und mästet auch die Tiere und diese Hormone essen wir mit dem Fleisch. Die Regierung leistet sich den Luxus Ihre Hände in den Schoß zu legen, wie immer.
    Nur das Geld zählt. Aber wir Verbraucherhaben es in der Hand.
    Keine Produckte mehr von Wiesenhof !!!!

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  7. Als ich 2010 geschrieben habe, haben die sogar Peta unterstellt, die würden mit altem Bildmaterial arbeiten. Und würden Wiesenhof zu unrecht schlecht machen, denn bei ihnen wäre alles in Ordnung. Nachdem ich einen Bericht vom Austeiger geschickt hatte, kam keine Antwort mehr!

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  8. Die Reportage war ja noch schlimmer als ich dachte!!! Ich hätte wirklich heulen können vor Wut!
    Blog-Beitrag dazu folgt gleich noch...

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  9. Sehr geehrte Damen und Herren,

    normalerweise ist es nicht meine Art, aufgrund medialer Berichterstattung eine persönliche Resonanz zu formulieren.
    Doch aufgrund der kürzlich wiederholten ARD Dokumentation, deren Wahrheitsgehalt ich persönlich nicht bezweifle, ist es mir ein Anliegen Ihnen meine Gedanken zum Gezeigten zu formulieren. Bestürzung und Unverständnis beschreiben nur ansatzweise das, was die Bilder und besonders die vermittelten Inhalte ausgelöst haben.

    Zum Einen aufgrund der dargestellten Umstände und deren Folgen für Tier und Mensch, aber noch vielmehr aufgrund der Haltung jener, die am Ursprung das Ganzen stehen, deren Ignoranz oder sogar Duldung all das erst möglich macht und so eine Kaskade der Unmenschlichkeit auslöst.

    Scheinbar stimmt die Annahme "Unmenschlichkeit ist eine der menschlichsten Eigenschaften".
    Das beweist sich wieder einmal wenn man die gezeigte Perversion vor Augen hat, die noch kein anderes Wesen im Laufe der Geschichte aus eigener Kraft hervorgebracht hat.

    Wie kann es sein, dass man sich angesichts dessen die Hände in Unschuld wäscht, die Schuld auf andere abwälzt und sich zu allem Überfluss sämtlicher Kenntnis freispricht? Selbst im unwahrscheinlichen Falle tatsächlicher Unwissenheit, befreit diese doch noch lange nicht von der Verantwortung. Wie kann es soweit kommen?

    Ich meine, dass die grundlegenden Ursachen in Ignoranz, Selbstherrlichkeit und Gier zu finden sind, die einen die Welt mit Füßen treten lassen, obwohl man paradoxerweise ein Teil von ihr ist.
    Sieht man sich hierzu die Bilder noch einmal an, manifestiert sich diese Beschreibung in diesem Fall in der physischen Misshandlung, in deren Verlauf Menschen Tiere und somit einen Teil der Welt tatsächlich mit Füßen treten und letztlich sich selbst. Wie kann man sich selbst hier noch verschließen? Dieses Ende der Spirale hat einen Anfang und es bleibt nur zu hoffen, dass dieser nicht bewusst herbeigeführt wurde.

    Falls dieses Schreiben achtlos im virtuellen Papierkorb landet oder Ihnen bloß ein müdes Lächeln abringt, so bestätigt dies doch letztlich nur das, was ich Ihnen beschrieben habe. Eben jenen Weg den Sie offenbar eingeschlagen haben und der so in all Ihren Bereichen zur Grundlage Ihres Handels geworden ist.

    Abschließend möchte ich Ihnen noch ein paar Worte mit auf den Weg geben.
    "Verantwortungslosigkeit zerrt Antworten ins Leben, deren Fragen sicherheitshalber das Weite suchen."

    Die passende Frage ist simpel und auf Ihren speziellen Fall ausgerichtet: Was ist mehr wert? Das Tier das mit Füßen getreten wird, das Tier das es tritt, oder das Tier, das den Auftrag dazu gab?

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihren zukünftigen Wegen und hoffe, dass dieser Erfolg eines Tages seinen Ursprung in der Verantwortung hat, die man als Mensch annehmen sollte, die uns einzig und allein vom Tier unterscheiden, ohne dabei jedoch einen Wert festzulegen.

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  10. Hier die Antwort auf meine Email vom 07.09.

    Natürlich ist die Email vorgefertigt und nur einleitend individualisiert.

    Für alle die es interessiert:


    Sehr geehrter Herr Orthen,

    vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie landet nicht im Papierkorb, sie wird hier von vielen Menschen gelesen und berücksichtigt.

    Nach der Ausstrahlung der Reportage über „das System Wiesenhof“ ziehen wir Konsequenzen aus den Fernsehbildern. Szenen am Ende des Beitrages zeigen Mitarbeiter einer externen Firma, die Tiere auf einer Putenfarm ausstallen und dabei gegen Tierschutzvorgaben verstoßen. Diese Tatsache ist für uns absolut inakzeptabel. Aus diesem Grund wird Wiesenhof von der verantwortlichen Ausstallungsfirma verlangen, die Mitarbeiter sofort freizustellen. Damit stellen wir sicher, dass keiner der identifizierbaren Mitarbeiter der Fremdfirma künftig bei einem unserer Partnerlandwirte eingesetzt wird.

    Anders als viele TV-Sender, Radio-Redakteure und Zeitungs-Journalisten haben sich die beiden Autoren dieser Reportage leider nicht die Mühe gemacht, sich direkt ein Bild von den Betrieben und den Mitarbeitern unseres Unternehmens sowie den Partner-Landwirten zu machen. In den vergangenen Jahren haben viele seriöse Medien dieses Angebot angenommen und den Dialog mit uns geführt.

    In dem TV Beitrag kamen ausschließlich Kritiker der Nutztierhaltung und der Landwirtschaft zu Wort. Tatsache ist: Dieser Beitrag bildet nicht die Realität bei Wiesenhof und seinen 800 Partner-Landwirten ab. Wenn dem so wäre, hätten sich die Betriebsratsvorsitzenden aller wichtigen Wiesenhof-Standorte und die Vorsitzenden der Erzeugergemeinschaften von sich aus nicht so vehement hinter unser Unternehmen gestellt und offene Briefe an Politik und Medien formuliert.

    Unserer Meinung nach ist es ein Gebot der Fairness, auch uns anzuhören. Aus diesem Grund nehmen wir im Wiesenhof-Newsroom unter http://www.news.wiesenhof.de ausführlich Stellung zu allen Vorwürfen und Bildern. In unserem Newsroom finden Sie auch Auszüge aus dem Interview mit Paul-Heinz Wesjohann.

    Sachliche Kritik nehmen wir zum Anlass Verbesserungen herbei zu führen. Kein Unternehmen kann mit absoluter Garantie fehlerfrei arbeiten. Auch das engmaschigste Kontrollsystem in unserem Hause bietet grundsätzlich keinen 100-prozentigen Schutz gegen Fehlverhalten einzelner. Wenn Wiesenhof in der Vergangenheit Kenntnis von Mängeln oder fehlerhaftem Verhalten von verantwortlichen Mitarbeitern, Partnern oder externen Dienstleistern bekommen hat, wurden sofort Konsequenzen gezogen.

    Wir bedauern es, dass durch diesen Beitrag ein so negativer Eindruck von Wiesenhof entstanden ist. Wiesenhof stellt sich seit Jahrzehnten seiner Verantwortung für Mitarbeiter, Tiere und die Umwelt und steht im engen Dialog mit seriösen Tierschutz- und Verbraucherorganisationen, der Wissenschaft und der Politik. Wer unsere Betriebe und Mitarbeiter kennengelernt hat, der zeichnet ein anderes Bild vom Unternehmen.

    Verstöße gegen den Tierschutz verurteilen wir wie jeder vernünftige Mensch. Wir arbeiten an einer lückenlosen Aufklärung und setzen alles daran, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen.

    Wir danken Ihnen, dass Sie sich auch mit unserer Sicht der Dinge auseinandergesetzt haben und ebenso für Ihre faire und menschliche Kritik und Anregungen.

    Mit freundlichen Grüßen

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