derwesten.de vom 18.03.10:
"Im Jagdjahr 2008/2009 sind in NRW 11.385 Katzen und 128 Hunde im Rahmen der geltenden Gesetze erschossen worden. Für Tierhalter ist das Vorgehen willkürlich: Sie fordern Änderungen. Die Jäger verweisen auf den Jagdschutz und sprechen von Ausnahmen.
Im Jagdjahr 2008/2009 wurden in Nordrhein-Westfalen 128 Hunde und 11 385 Katzen „im Rahmen des Jagdschutzes” erschossen. Das teilte Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg jetzt auf eine entsprechende Kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Johannes Remmel mit. Der sogenannte „Haustierabschuss” ist im Bundes- und Landesjagdgesetz gesetzlich verankert, ihm liege „die vereinfachte Annahme zu Grunde, die Haustiere würden Wildtiere und Vögel reißen”, erklärt Johannes Remmel. „Als wildernd gelten Hunde, die im Jagdbezirk außerhalb der Einwirkung ihres Führers Wild aufsuchen, verfolgen oder reißen, und Katzen, die im Jagdbezirk in einer Entfernung von mehr als 200 Meter vom nächsten Haus angetroffen werden”, heißt es dazu im Gesetzestext.
„Vernichtungsfeldzug der Jäger“
Von willkürlichen Richtlinien sprechen Tierschützer. Diskussionswürdig sei etwa, was „außerhalb der Einwirkung ihres Führers” heiße oder warum eine Grenze von 200 Meter Abstand zur Wohnbebauung definiert wurde, um den Abschuss zu erlauben. Es gebe einen bewusst gewollten „Vernichtungsfeldzug” der Jäger gegen Hund und Katze, so die Kritiker. Seit vielen Jahren fordern sie eine grundlegende Novellierung des Jagdgesetzes, welches noch auf dem 1934 von Reichsjägermeister Hermann Göring verfassten Reichsjagdgesetz fußt. Das Argument der Jäger, Hunde und Katzen seien „Raubzeug, das kurz gehalten werden müsse”, um Niederwild wie Rebhühner und Hasen zu schützen, sei nur vorgeschoben, behauptet etwa der Deutsche Tierschutzbund, die angebliche Regulierungsfunktion der Jagd, so wie sie derzeit praktiziert werde, „schlicht ökologischer Unsinn”. 3000 Unterschriften, berichtet Tierschutzbund-Sprecher Marius Tünte, habe die Organisation für ihre Forderung „Stoppt die Jagd auf Haustiere” bereits gesammelt.
Für die Tierhalter birgt das jetzige Gesetz durchaus Dramen. Beispiele: Fünf Tage lang suchen die Besitzer nach ihrem Kater, Felix. Als sie ihn in einem Feld finden, 600 Meter von seinem Zuhause entfernt, lebt er noch. Doch sein Körper ist von unzähligen Schrotkugeln getroffen, in den Wunden krabbeln Maden. Dackel Danny und Mischling Bobby werden vor der Augen ihres Frauchens erschossen, im Garten ihrer Mutter. Weil sie kein Halsband trugen und Kühe aufgeschreckt hätten, wird der Jäger, der sie tötet, später erklären.
Zwei furchtbare Geschichten, nachzulesen auf den Internet-Seiten der „Initiative jagdgefährdeter Haustiere” (IJH). Zwei von abertausenden ähnlicher, sagt deren Sprecherin Astrid Krämer. Absolute Ausnahmefälle, glaubt Gregor Klar vom Landesjagdverband NRW.
80 000 Jäger in NRW
Es sei doch „krank”, glaubt Astrid Krämer, dass eine „Hobbytruppe über Leben und Tod unserer Familienmitglieder entscheidet. Und Haustiere gehören zur Familie.” Allerdings befürchtet die Aktivistin, dass es nie gelinge, den Abschuss von Haustieren tatsächlich zu verbieten. Denn die Lobby der Jäger sei „immens”, und ihre Rechte würden „extrem gut geschützt”. Obwohl nur 0,4 Prozent aller Deutschen überhaupt einen Jagdschein besäßen.
80 000 Jäger zählt der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen. Und kein einziger von ihnen töte gern eine Katze oder einen Hund, sagt Gregor Klar, Forstassessor und Referatsleiter für Naturschutz und Weiterbildung. „Die meisten von uns haben doch selber einen Hund.” Ein wilderndes Haustier zu erschießen, sei die „allerletzte Möglichkeit für einen Jäger in einer extremen Situation”. Und auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit. „Sie erschießen doch keinen Dackel, der hinter einem Reh her ist...”. Sehr viel häufiger, als dass sie von Jägern erschossen würden, würden auffällige Hunde oder Katzen von ihnen schlicht eingefangen und dem Ordnungsamt übergeben. Welches dann den Halter ermittele und ihm ein ordentliches Bußgeld aufbrumme. (Was im Übrigen auch pädagogisch sinnvoller sei.)
„Meiner tut das nicht“
Am Jagdschutzgesetz rütteln möchte Jäger Klar trotzdem nicht. Es sei über die Jahre gewachsen und habe sich bewährt. Und viele Hundehalter seien leider eben auch unvernünftig. Ihre „Standardsprüche” mag er gar nicht mehr hören: „Meiner tut das nicht” oder „Der will nur spielen”. „Wer einmal die klagenden Lautes eines Kitz’ gehört hat, das von einem Hund angefallen wurde, der vergisst das sein Leben lang nicht. Das tut richtig weh!”
Johannes Remmel will sich mit der Antwort auf seine Kleine Anfrage trotzdem nicht zufrieden geben. „Der Bund muss die Änderung des Jagdgesetzes endlich angehen und das Land die 200-Meter-Frage dringend überdenken. Andere Länder erlauben den Abschuss wildernder Katzen auch erst ab 500 Meter Abstand zur Wohnbebauung.” Dabei gibt der Siegener Abgeordnete durchaus zu, dass man „mit Katzen im Ökosystem tatsächlich ein Problem” habe, weil diese zunehmend auswilderten. Aber: Würden ihre Halter von den Kommunen zur Kastrierung der Tiere verpflichtet, sei dieses Problem doch rasch gelöst."
==>> Wieder ein Beispiel für fehlende Gesetze in Deutschland! Kastration sollte Pflicht werden.... Was meint ihr?
Wer für ein Tier Verantwortung übernommen hat, sollte auch mitentscheiden, was aus ihm wird.Nicht jeder ist der Jägersprache mächtig. Wenn man in einem Jägerhaushalt allerdings unzählige Trophäen von erlegtem Wild vorfindet ist man schon eingeschüchtert. Ist der Jäger aber nett und kann man mit ihm reden ist es nur noch der halbe Kreuzzug oder?
AntwortenLöschenOh man... Jetzt sollen die Viecher kastriert werden, nur weil ein "tierliebender" (wie du?) Mensch sie unbedingt als Haustier will? Wie wär's einfach mit keiner Katze? Welcher Mensch braucht heute, in den Zeiten des Kühlschranks und der Konservenbüchse, noch eine Katze?
AntwortenLöschenDarüber sollte man eher nachdenken, als darüber, wie man ein Haustier gesetzkonform verunstaltet.
Ansonsten denke ich wie Anonym: Einfach auch mal mit einem Jäger reden.
Die Kastrationspflicht würde dieses "Jäger-Problem" auf jeden Fall rapide eindämmen. Dann gäbe es weniger streunende Katzen (bzw. "Viecher" wie du sie bezeichnest).
AntwortenLöschenIch selbst habe übrigens keine Katze!
Eig sollte man die Jäger abschaffen ! Das sind ja tausende und so viel Wild ist nicht mehr vorrhanden. ICh muss es wissen ich wohne mitten im Wald. Und ständig muss ich angst haben das meine 4 kastrierten Kater trotzdem erschossen werden. Die jagen was Ihnen gerade vor die Flinte kommmt. Werde ich erleben das meine Tiere durch einen Jäger stirbt, wird er sein Leben nicht mehr froh !
AntwortenLöschenhier im Münsterland hat sich folgende Geschichte zugetragen. mag sie en detail ein wenig anders gelaufen sein, die harten Fakten stimmen.
AntwortenLöschenEs war Treibjagd - unangekündigt, versteht sich - im Münsterland und die Herren Jäger schossen fröhlich auf einer Pferdeweide umeinander. Die Pferde, in Panik, rissen den die Weide umgebenden zaun ein und flohen zum nächsten Hof, glücklicherweise! und nicht in Richtung Straße.
Die Besitzer der Tiere kamen nach Hause, sahen die Jäger und die Pferde eben nicht und machten sich umgehend auf die Suche derselben.
Die Angelegenheit bei der Polizei gemeldet, war der Kommentar des zustndigen Beamten, der AN DER JAGD TEILGENOMMEN HATTE: "die Pferde seien gar nicht ausgebrochen, das hätte er ja sehen müssen......da hätten die Pferdebesitzer gleich die Ordnungshüter alarmieren müssen, bevor sie nach ihren Tieren auf die Suche gingen, damit sich die Polizei vor Ort ein Bild hätte machen können...."
Fazit: die Lobby dieser :::::::::::: ist rieig, diese Typen bekleiden wichtige Posten in Stadtrat und Regierung.
In der gleichen Gegend fütterten Jäger Enten an einem vom NABU angelegten Teich an (ein Naturschutzteich mit Brotkrümeln....es ist einfach unsäglich)mit der Begründung, sie wollten ja auch ihren Spaß haben, wobei mit "Spaß" das Abschießen der Enten gemeint war, welches Wochen später um die Fütterungszeit erfolgte.
Was soll das? Warum toleriert eine mündige, moderne Gesellschaft diesen Anachronismus?? Warum dürfen irgendwelche Pseudomachos mit Tötungsphantasien durch die Gegend laufen und um sich schießen? Warum beenden wir diese Tradition nicht und ersetzen Sie durch wirklichen Umwelt- und Tierschutz, wo ein Reh nicht ein "Stück" ist und Raubtiere wieder Einzug halten, die den Jägern den Job streitig machen?
Die Zeiten der Geheimbunde mögen nicht vorbei sein, die zeiten der Jäger sollten es definitiv sein, denn sie sind nur ein Haufen vermeintlich elitärer Angsthasen, denen der Gebrauch einer Waffe unbedingt zu untersagen ist, da "Angst" und "Waffe" ein Paar sind, welches nur Schaden anrichtet.
Huhu,
AntwortenLöschenich habe gestern schon meinen Senf zu Lady Gagas Fleischkostüm abgegeben, aber irgendwie hat es gestern nicht hingehauen, mich mit meinem Google-Konto anzumelden. Plötzlich stand nach Freischaltung Anonym da... wie auch immer, hoffentlich klappts heute :)
Tut mir leid, wenn ich alte Blogeinträge rauskrame, aber zum Thema Zwangskastration, die im Gesetz verankert werden soll, wollte ich unbedingt noch was sagen: ich finde die Sache im Grunde richtig. Nicht nur wegen den Jägern, sondern auch wegen dem ganzen Rumstreunen und "Stress" für das Tier.
Aber, wie alles hat auch die Plichtkastration eine große Schattenseite: stell dir mal vor, ein Gesetz würde tatsächlich erlassen werden, laut dem ALLE Katzen kastiert werden MÜSSEN. Was würden denn all die Züchter machen, die ihre Tiere kontrolliert vermehren, Arten erhalten etc? Hieße es dann nicht, man müsste Ausnahmen machen? Wenn ja, dann würden wiederrum andere nach dieser Ausnahmegenehmigung schreien, ihre Nicht-Rasse-Katze sei auch im Recht Kitten zu bekommen, da es ja sonst an einer Rassenlehre grenzen würde etc... ich studiere selber u.a. Jura und weiß, was für eine verflixte Knobelei es ist, Gesetzesentwürfe zu machen und sie so zu gestalten, dass nicht noch mehr Probleme und Grau-Zonen entstehen. Es ist total kompliziert.
Genau genommen, macht man sich nach dem deutschen TschGes strafbar, wenn man Tiere ohne gesundheitliche Notwendigkeit "verstümmelt" oder ihnen "Teile des Körpers entnimmt"(neben Kupierungen gehören übrigens auch Kastrationen zählen dazu!).
Wenn, dann würde ich einen extra Paragraph einführen, in dem geschrieben steht, dass Kastrationen/Sterilisationen zur Populationseindämmung legitim sind- da es ja nicht nur die Menschen betrifft, sondern auch die vielen verwilderten Tiere minimiert.
Liebe Grüße
@Maria: Heute hat es mit deinem google-Konto geklappt :)
AntwortenLöschenIch freu mich, wenn noch alte Blogbeiträge gelesen werden :)
Stimmt, wenn ALLE Katzen zur Kastration verpflichtet würden, gäbe es auf Dauer wirklich riesige Probleme. Und dann würde es irgendwann ja auch gar keine "neuen" Katzen mehr geben... Aber ich glaube sowieso nicht, dass so eine pflicht überhaupt mal überall durchgesetzt wird. Gut,in einigen Städten wie bsp. in Bremen wurde jetzt eine Kastrationspflicht eingeführt, aber betroffen sind davon nur die "privaten Freigängerkatzen"...
Hier gibt es einen Beircht darüber: http://www.tierschutzbund.de/4565.html
Dann wären Züchter ja eigentlich davon ausgeschlossen (sofern sie ihren Katzen keinen Auslauf gewähren)...
LG...
Huhu,
AntwortenLöschensiehst du, das ist wiederrum so ein "Jede-Münze-hat-eine-Kehrseite"-Problem :(
Es gilt ja immernoch die Ansicht, wer seine Katze nicht rauslässt, der hält sie nicht artgerecht. (Dieser Meinung bin ich NICHT, denn ich hatte/hab beides und weiß, dass Katzen, die noch nie draußen waren, nichts vermissen, aber nun gut...)
Ergo: Züchter "müssen" ihre Tiere einsperren, halten sie demnach nach Logik vieler nicht artgerecht= unseröser Zücher...
Wobei du schon recht hast, Züchter lassen ihre Tiere ja in den allerseltensten Fällen laufen, Zum einen, weil viele Rassen einfach von der Straße geklaut werden und zum anderen auch WEGEN der Fortpflanzung. Unkastrierte Kater würde ich zum Beispiel niemals rauslassen.
So ein Gesetz bei "privaten Freigängerkatzen" finde ich echt super und logsich. Sollte überall eingeführt werden. :)
Liebe Grüße und toller Blog!